Royal Blue
- ella.liest
- 29. Juli 2020
- 2 Min. Lesezeit
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Wenn ihr in letzter Zeit auf #Bookstagram unterwegs wart, stehen die Chancen sehr hoch, dass ihr mehr als nur einmal eine Lobeshymne auf „Royal Blue“ von Casey McQuiston gelesen habt. Versteht mich nicht falsch, auch ich habe das Buch direkt auf meine Wunschliste gesetzt, als ich es das erste Mal im englischsprachigen BookTube gesehen habe. Ich frage mich jetzt im Nachhinein nur, wieso? Ich wollte es so sehr lieben wie alle anderen und davon in den höchsten Tönen schwärmen, aber hier zeigt sich wohl wieder ganz eindeutig, Geschmäcker sind doch sehr verschieden und diese Story war eindeutig nichts für mich.
Fangen wir bei dem Hauptproblem an: Die Charaktere sind flach, uninspiriert und ehrlich gesagt gerade heraus langweilig bzw. in Alex Fall regelrecht unsympathisch. Henry hatte wenigstens noch etwas Interessantes, vielleicht sogar Liebevolles an sich, aber Alex war als Hauptfigur einfach nur ein unhöfliches, wertendes, unerträgliches Ar*****ch. Er ist nicht mal nur unsympathisch, sondern direkt grausam sein Mitmensch gegenüber nur weil er nicht weiß, was er will und mit sich selbst unzufrieden ist, muss er das nicht direkt an anderen auslassen. Sein „Humor“ geht grundsätzlich zu Lasten seiner Mitmenschen und dazu noch hinter deren Rücken. Zudem wurde mir ein ums andere Mal zu oft „im Scherz“ erwähnt, dann man gern jemanden umbringen würde – für mich einfach ein No-Go was „Humor“ angeht. Auch die Stereotypisierung von Henry hat mich zunehmend genervt. Es kam mir vor, als hätte Casey McQuiston gegoogelt was typisch britisch ist und beschlossen all diese Eigenschaften in Henry zu vereinen.
Die Beziehung der beiden hatte ein ums andere Mal einige nette, vielleicht sogar romantische Momente, war aber weitestgehend höchst unrealistisch und vor allem äußerst dysfunktional. Irgendwo zwischen den Beleidigungen muss wohl der Funke übergesprungen sein, aber ich fand den Umgang besonders von Alex einfach nur respektlos und für mich war es persönlich sehr unangenehm zu lesen. Gefühle kamen da bei mir definitiv keine an.
Hinzu kommt, dass der Schreibstil teilweise so holprig und unangenehm zu lesen war. Die Geschichte sprang teilweise von Szene zu Szene und manchmal kam es mir eine willkürliche Aneinanderreihung von Sätzen vor ohne einen erkennbaren Zusammenhang der Geschehnisse. Ich kann euch gar nicht sagen, wie oft ich zurück springen musste um einige Sätze nochmal zu lesen und mich zu fragen, wo da jetzt der Zusammenhang war und wie wir jetzt bitte von A nach B in nur drei Sätzen gekommen sind. Ich habe trotz alle dem das Buch nicht abgebrochen und muss sagen, dass es ab der Hälfte etwas erträglicher wurde. Ich hatte mich ein bisschen an den Schreibstil gewöhnt und wollte zumindest wissen, wie es am Ende nun ausgeht, denn zumindest für Henry hatte ich einen klitzekleinen Softspot entwickeln.
FAZIT: Für mich ist dieses Buch absolut nichts Besonderes, maximal mittelmäßig und tendenziell sogar einfach viel zu overhyped.

* Ich habe das Buch als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen. Vielen herzlichen Dank an das Team vom Droemer Knaur Verlag.
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